"Du bist nicht allein", keine Trostfloskel sondern traurige Wahrheit
- K N.
- 23. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Es gibt Sätze, die so oft verwendet werden, dass sie ihre Wirkung verlieren. Du bist nicht allein klingt für viele wie ein nett gemeinter Versuch, etwas Unsichtbares zu überbrücken.Doch dieser Satz ist mehr als Trost. Er ist eine nüchterne Tatsache.
Nach den DGPPN-Basisdaten 2025 erlebt in Deutschland jedes Jahr 27,8 % der erwachsenen Bevölkerung eine psychische Erkrankung – rund 17,8 Millionen Menschen.Eine Zahl, die nicht übersehen werden kann.Und ein Hinweis darauf, wie viele Menschen mit Belastungen leben, die man ihnen nicht ansieht.
Die Realität hinter der Zahl
Zahlen erklären kein inneres Ringen. Sie erzählen nicht von Nächten, in denen man sich selbst kaum sortieren kann. Sie beschreiben nicht den Druck, zu funktionieren, obwohl man innerlich auf Reserve läuft. Aber sie zeigen: Psychische Belastung ist kein Randphänomen. Sie ist verbreitet. Oft verborgen. Und selten ausgesprochen.
Viele Menschen leben mit Symptomen, die sie nicht einordnen können. Andere merken nur, dass sie ständig angespannt sind. Und wieder andere fühlen – überraschend wenig.

Warum du trotz allem nicht „unnormal“ bist
Vielleicht hältst du dich an manchen Tagen für jemanden, der anders reagiert als die meisten. Für jemanden, der „zu viel“ fühlt. Oder „zu wenig“. Vielleicht sogar: gar nichts.
Doch all das findet sich bei sehr vielen Menschen, die Belastungen mit sich tragen.
Auch wenn es sich manchmal so anfühlt, als würdest du mit deiner Last ganz allein stehen – statistisch gesehen bist du nicht die Ausnahme. Fast 28 % der Erwachsenen in Deutschland erleben jährlich eine psychische Erkrankung (DGPPN, 2025). Das heißt nicht, dass dein Schmerz alltäglich oder unbedeutend ist. Aber es bedeutet: Dein Erleben gehört nicht an den Rand. Es ist Teil einer geteilten Realität, nicht eines Sonderfalls.
Und dann gibt es jene Momente, in denen man nichts fühlt. Emotionale Taubheit wirkt für viele wie ein Zeichen, „abgestumpft“ oder „defekt“ zu sein. Doch sie ist das Gegenteil von Abweichung: Sie ist eine häufige Schutzreaktion des Nervensystems. Wenn Fühlen früher zu viel war, zu gefährlich oder zu überfordernd, lernt der Körper, die Intensität zu dämpfen. Nicht zu fühlen, ist kein Merkmal eines „Freaks“. Es ist das Ergebnis von Anpassung — ein Mechanismus, der lange Zeit überlebenswichtig war.
Ein Impuls für heute
Vielleicht beginnt Selbstfürsorge dort, wo man aufhört, sein eigenes Erleben zu pathologisieren. Dort, wo man sich erlaubt zu erkennen, dass das, was man fühlt — oder nicht fühlt — nicht gegen einen spricht. Sondern etwas über die Wege erzählt, die man gegangen ist.
Nicht allein zu sein bedeutet nicht, dass alles leicht wird. Aber es bedeutet, dass du dich nicht länger als Ausnahme deuten musst.
Du bist kein isolierter Sonderfall. Du bist ein Mensch mit einer Geschichte. Und wie Millionen andere trägst du Erfahrungen, die Spuren hinterlassen haben.
Selbstliebe kann mit dem Gedanken beginnen: :Es ist verständlich, dass ich bin, wie ich bin.





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